Wenn MusikerInnen in ein Orchester, wie den Wiener Philharmonikern, aufgenommen werden wollen, müssen sie vor JurorInnen vorspielen. Sie haben Angst zu versagen. Auch wenn sie zu Hause beim Üben perfekt spielen, besteht immer das Risiko, vor einem Publikum Fehler zu machen.
Beim Vorspielen sehen sie das Publikum nicht, haben keinen Kontakt und spüren keine Reaktionen. Die KandidatInnen und JurorInnen sind durch einen Vorhang getrennt. Diese Isolation ist vielen MusikerInnen unangenehm!
Es ist wichtig, sich in der Vorbereitung auf diese untypische Situation einzustellen und sie zu akzeptieren. Weder die Jury, noch die BewerberInnen wissen, wer auf der anderen Seite des Vorhangs ist! Alle die es geschafft haben, konnten mit diesem Stress umgehen, ist eine Erkenntnis, die ich meinen KlientInnen bewusst mache. Vorzubereiten sind unterschiedliche Kompositionen. Manche liegen den BewerberInnen mehr, andere weniger. Es ist ist wichtig sich vorzustellen, dass beim Vorspielen die bestmögliche Interpretation gelingt. Niemand hat ein Repertoire ohne persönliche Vorlieben und Abneigungen.
Im Coaching vereinbaren wir, dass falls doch ein Fehler passiert, das der einzige ist und von den JurorInnen als persönliche Note gewertet wird. Immer wieder habe ich Klientinnen, die sich auf ein Vorspielen, zur Aufnahme in ein Orchester, vorbereiten. Zwei davon wurden bei den Wiener Philharmonikern aufgenommen! Als Ziel des Coachingprozesses planen wir gemeinsam den Erfolg!
Wir fragen uns, welche Stolpersteine es geben kann und wie sie am besten aus dem Weg zu räumen sind. Wir planen Zwischenschritte und Meilensteine der Vorbereitung. Sie stellen sich positiv auf den Termin ein und sehen ihn als große Chance, sich und ihr Können vor Fachleuten zu präsentieren. Lampenfieber ist normal und löst sich mit dem ersten Akkord den sie spielen.
All das wird mit Mentalübungen im letzten Drittel jeder Sitzung verankert. Im Prinzip läuft die Vorbereitung wichtiger Termine oder Assessments im wirtschaftlichen Kontext ähnlich. Nur der Perfektionsgrad und der künstlerische Wert ist geringer. Die Kraft der Gedanken und Visualisierungen wirken da und dort.
Copyright Fotos: Tasten – Rainer Sturm, Gitarre Thomas Siepmann, Probebühne A. Dreher / pixelio.de